Andere Namen:
Märzveilchen, wohlriechendes Veilchen, Österchen, Frühlingsveilchen
Familie:
Veilchengewächse (Violaceae)
Beschreibung:
Duftveilchen sind mehrjährig, krautig und wachsen ausdauernd in Form von Rosetten aus zahlreichen Blättern, wo- bei das Wachstum mehr in die Breite als in die Höhe geht. Beim Duftveilchen können Wuchshöhen von etwa 5 bis maximal 20 cm erreicht werden. Die Blätter des Duftveilchens sind intensiv-grün und haben die Form eines Herzes, das Blattende ist jedoch abgerundet. Daneben weisen Duftveilchen lanzettförmige Nebenblätter auf. Meistens sind die Blätter mit einem weichem Flaum behaart. Die Blütezeit des Duftveilchens fällt in den März und April, deshalb werden Duftveilchen auch Märzveilchen genannt.
Vorsicht: Bei zu hoher Dosis kann es zu Erbrechen kommen. Für Schwangere und Kleinkindern sind Duftveilchen nicht zur Einnahme geeignet.
Bei innerer Anwendung wird dem Veilchen – in Form von Tee der aus dem Kraut und den Blüten gemacht wird – eine eine blutreinigende Wirkung nachgesagt . Die Wurzel kann gege Zahnfeischentzündungen gekaut werden; der Duft der Blüten ist beruhigend und schlaffördernd. Auch bei vielen Erkältungserscheinungen wie Heiserkeit, Verschleimung und Husten kann es die Beschwerden lindern. Weitere bekannte Anwendungsgebiete sind Magenbeschwerden, Blähungen, Hautleiden und innere Unruhe. Auf die heilende Wirkung der Wohlriechenden Veilchen vertraute schon Hildegard von Bingen. Zusammen mit anderen Kräutern verschrieb sie Mixturen mit Veilchensaft zur Behandlung verschiedener Augenkrankheiten. Außerdem rührte Hildegard von Bingen Salben mit Duftveilchen an, die zur Linderung von Kopfschmerzen Anwendung fanden.
Teezubereitung
Für einen Tee kann man das Kraut, die Wurzel und die Blüten verwenden. Zur Herstellung nimmt man eines der Pfanzenteile, zerkleinert es und überbrüht es mit kochendem Wasser. Dann sollte man den Tee 15 Minuten ziehen lassen. Etwas stärkerer Tee ist sehr gut zum Gurgeln bei Zahnfeischentzündungen oder Erkältungen. Der Tee kann auch äußerlich als Kompresse bei Rheuma und Gicht und auch bei Hautentzündungen wie Akne verwendet werden. Dafür ein Tuch/Mullwindel in warmen Veilchen-Tee legen, auswringen und auf die zu behandelnde Stelle legen.
Wurzel kauen
Die Wurzel wirkt in höherer Dosierung als Brechmittel und sollte daher nur in kleinen Dosen eingesetzt werden. In kleiner Dosierung ist sie jedoch als Blutreinigungsmittel und gegen Husten sehr geeignet. Die getrocknete und zurechtgeschnittene Wurzel wird gerne für kleine Kinder beim Zahnen verwendet.
Veilchen-Sirup
Eine Hand voll frischer Veilchenblüten und in 300 ml Wasser mit 300 gr Zucker einen Tag lang ziehen lassen. Dann werden die Blüten abgeseiht und das „aromatisierte Zuckerwasser“ ca. 1 Stunde lang im Wasserbad verkocht und eingedickt. Der entstandene Sirup wird anschliessend in eine Flasche gegossen und gut verschlossen im Kühlschrank aufgehoben. Der Sirup eignet sich für Husten bei Kindern.
Veilchenöl
Aus vorsichtig erwärmten Olivenöl und Veilchenblüten einen Ölauszug herstellen und einen Tag ziehen lassen. Anschließend durch ein Sieb fltern. Das Öl ist etwa zwei Monate haltbar. Als Einreibung auf der Stirn zur Entspannung gilt es wahres Wundermittel.
Sobald der Frühling beginnt, lassen sich die Blüten, Blätter und Triebe ernten. Das Veilchen kann frisch gegessen oder durch Trocknen oder Einkochen konserviert werden. Die Blütenköpfe werden vorsichtig von der Pfanze abgezupft und zum Garnieren von Süßspeisen oder auch als bunte Zutat in Wildkräutersalaten genutzt. Der Geschmack von Duftveilchen gleicht dem Duft: süß, lieblich, wenn auch anfangs mit einer zarten grünen Note.
Kandierte Veilchen
Zucker in kochenden Wasser aufösen. Die Veilchenblüten in die Zuckerlösung geben, vorsichtig untertauchen und einen Tag stehen lassen. Am nächsten Tag die Blüten mit einer Gabel rausfschen, abtropfen lassen und auf Back- papier trocknen (dauert ca 2 Tage).
Veilchenlikör
1 Hand Veilchenblüten, 0,75 Liter Wodka oder Doppelkorn, 200 Gramm weißen Kandiszucker, 1/2 Vanilleschote Kandis in eine Flasche geben, Blüten und Vanilleschote zugeben. Mit dem Wodka übergießen. Mindestens 6 Wochen ziehen lassen dabei täglich bewegen.
Beim Räuchern verbreitet das ganze Kraut einen blumigen aber kräftigen Duft. Wirkung Der Räucherduft ist belebend und kann selbst bedrückende Gedanken vertreiben. Die Veilchenblüten-Räucherung erleichtert die Meditation und darf natürlich in keiner Liebesräucherung fehlen.
Vor vielen Jahren, in einem Land vor unserer Zeit, lebte ein junger König. Er war schön, reich und kerngesund. Sein Königreich war wegen der vielen wunderschönen kleinen violetten Blümchen, die jedes Frühjahr rundherum wucherten, weit über seine Grenzen berühmt. Doch weil der junge König alles hatte, was sich ein Mensch nur wünschen konnte, wurde er mit der Zeit trübsinnig und stumpf. Er brauchte nur mit den Fingern zu schnipsen und schon wurde ihm jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Plötzlich fehlten dem jungen König jegliche Ziele im Leben. Und so war es nicht verwunderlich, dass auch die Stimmung am Hof von Tag zu Tag trübsinniger wurde. Da verkleidete sich unser junger König eines Tages als Bauer und schlich sich zu einer Wahrsagerin ins Dorf hinun- ter. „Heilt euer Herz!“, lautete die Botschaft der Alten. „Der Schlüssel zum verlorenen Glück liegt in den violetten Blumen …“ Die Worte der Wahrsagerin machten den jungen König um kein bisschen schlauer. Meinte sie etwa wirklich einen Schlüssel? Vielleicht hatte ihn jemand in den violetten Blumen verloren? War es gar er selbst gewesen? Wo war das Schloss, zu dem der Schlüssel passte. Als er durch das viele Grübeln noch rastloser wurde, riss ihm eines Tages die Geduld und er befahl, alle violetten Blumen ausreißen zu lassen. Mit dem Resultat, dass alles noch farbloser wurde. Den Schlüssel jedoch suchte er weiterhin vergeblich. Verzweifelt ließ der junge König sein Pferd satteln und ritt davon. Als die Nacht hereinbrach, band er sein Pferd an einem Baum fest und legte sich im Schutze der ausladenden Krone schlafen. Früh am Morgen wurde er durch ein fröhliches Pfeifen geweckt. Als er die Augen aufschlug, bemerkte er, dass er in einem Teppich aus den violetten Blumen geschlafen hatte, die er in seinem Land hatte ausreißen lassen. Das fröhliche Pfeifen kam von einem wun- derschönen Mädchen, das unweit von ihm im Gras hockte und die violetten Blumen pfückte. „He, du! Warum pfückst du so viele violette Blumen, Mädchen?“, wollte der junge König wissen. „In diesem Land nennt man die violetten Blumen Veilchen!“, entgegnete das Mädchen. „Man kann sie als Tee gegen Husten ver- wenden, Veilchencreme hilft gegen Kopfweh und ist gut für die Haut. Was aber am besten ist, Veilchen kann man in Zucker kandieren oder als Eis essen – so ein Eis ist gut für Körper, Geist und Seele. Wenn du noch mehr über meine geliebten Veilchen erfahren willst, so komm mit. Ich will dir etwas zeigen. Ach ja, meine Name ist übrigens Violet.“ Neugierig geworden begleitete der Prinz Violet zu ihrem kleinen Häuschen, das auf einer sonnigen Waldlichtung stand. Als sie die Haustür öffnete, konnte der junge König seinen Augen nicht trauen. Im ganzen Raum häuften sich Veilchen in Hülle und Fülle. „Stell dir vor, die hat der König im Nachbarland einfach ausreißen lassen. Gott sei Dank war ich in der Nähe und habe wenigstens einen Teil davon gerettet.“ Da fel es dem jungen König wie Schuppen von den Augen: „So war das also gemeint! Die Veilchen selbst sind der Schlüssel zu meinem Glück.“ Da vertraute er kurzerhand Violet – deren Name sogar Veilchen bedeutete – die ganze Geschichte an. Als er kurze Zeit später um ihre Hand anhielt, folgte sie ihm in sein Königreich. Und nachdem Violet die Veilchen in ihrer neuen Heimat wieder angepfanzt hatte, wurde eine rauschende Hochzeit gehalten. Von nun an erforschten die beiden gemeinsam die Wirkung des Veilchens und lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Ende. Jeden Nachmittag zur Teestunde setzten sie sich zusammen und aßen Veilcheneis mit Zuckerblüten. „Roses are red, violets are blue, sugar is sweet and so are you …“, füsterte der König Violet ins Ohr und steckte ihr verliebt ein kandiertes Veilchen in den Mund. von