Gilbweiderich

Der Gilbweiderich ist eine alte Heil- aber auch Färberpflanze. Weil er sich so schön in meinem Garten angesiedelt hat, wollte ich mit ihm mein nächstes Farbexperiment wagen. Inzwischen habe ich viel darüber gelesen wie man aus Pflanzen Farbauszüge gewinnen kann und wollte etwas Neues proieren. Ich habe nur die gelben Blüten gesammelt – leider habe ich erst später gelesen, dass auch die Blätter des Gilbweiderich gelb färben. Die Wurzel soll übrigens ein kräfitges Braun ergeben – aber das habe ich noch nicht ausprobiert.

Blüten des GilbweiderichWeil ich die Blüten nicht gleich verarbeiten konnte, aber mit frischen arbeiten wollte, habe ich sie erstmal eingefroren. Hat ihnen nicht geschadet.

Diesmal habe ich die Blüten nicht direkt gemörsert, sondern wie in einer anderen Anleitung beschrieben 20 Minuten in Wasser gekocht. Dann habe ich Alaun dazu gegeben. Einmal, weil es die Farbe intensiviert und weil ich mal wieder ein „Taschentuch“ einfärben wollte.

Alaun ist ein Salz (gaaaanz kurz ausgedrückt 🙂  ) Vor vielen Jahren war Alaun ein Mittel, das in jedem Haushalt vorhanden war. Es wirkt zusammenziehend auf Schleimhäute (adstringierend) und wurde deshalb in der Volksheilkunde zur Blutstillung und bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt;  die Wundheilung wurde durch die antibakterielle, desinfizierende Wirkung unterstützt. Vor einigen Jahren wurde Alaun häufig zur Konservierung in selbstgemachter Knetmasse für Kinder genutzt. Davon wird inzwischen abgeraten. Wenn Kinder die Masse verschlucken kann es zu Vergiftungen kommen. Durch die stark zusammenziehende Wirkunf auf Schleimhäute und Haut kann es zu Brennen im Mund, Übelkeit, Erbrechen oder Schluckstörungen kommen. Also besser nicht in Kinderhände!

Alaun galt in der Färberei als Beize für Stoffe und Wolle. Das tut man, damit die Farbstoffe tief in das Gewebe eindringen können und so haltbar werden.

Gilbweiderichsud

Der Sud kam mir dann sehr dünn und blass vor. Aber bei meinem Experiment mit den Ostereiern habe ich ja schon festgestellt, dass „stehen“ lassen bei Naturfarben oft hilft und hab mein Tüchlein in den heißen Sud mit den Blüten getaucht  – ordentlich gerührt und dann einfach bis zum nächsten Abend stehen gelassen.

Ehrlich gesagt sah das Ganze so langweilig aus, das ich es gar nicht fertig machen wollte 😆

Jetzt hab ich es ausgespült und sehr heiß gebügelt, damit die Farbe fixiert wird. Und es ist tatsächlich ein schönes kräftiges Gelb geworden. Ein bisserl pastellig – aber das Tüchlein ist schön gleichmässig in einem schönen Gelb gefärbt 😆

 

Leider gibt das Bild die Farbe nicht gut wieder – das müsst ihr dann wohl selbst ausprobieren.

 

…und was der Gilbweiderich sonst noch kann, erzähl ich euch bald in seinem Steckbrief-

 

2 Kommentare

  1. Liebe Alexandra, ich habe versucht Eier mit Gilbweiderich zu färben. Aber es funktioniert nicht. Aus wieviel kg muss ich einen Sud von 1l herstellen damit er färbt? Könnte ich die Pflanzenteile auch trocknen bis Ostern? Schönes Wochenende wünscht Heidi Götz

  2. Author

    Liebe Heidi,
    ich kann dir keine genauen Grammangaben geben. Der „Farbwert“ ist von Pflänzchen zu Pflänzchen ja unterschiedlich. Wichtig für das Färben mit dem Gilbweiderich ist, dass du die Pflanzenteile lange auskochst. Also, z.B. einen großen Topf mit den Blüten, Blättern und auch Stängeln des Gilbweiderich füllst und knapp mit Wasser bedeckst, min. 1 Stunde köcheln lassen; für einen Braunton könntest du auch seine Wurzeln verwenden.
    Getrocknete Pflanzenteile eignen sich sehr gut! Du kannst gut in diesem Sommer einen Vorrat für den Frühling anlegen. Einen schönen Gelbton kannst du auch mit Tagetesblüten herstellen.
    Wusstest du, dass Gilbweiderich sich auch als Tee bei Zahnfleischbeschwerden und Mundentzündungen eignet?
    Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende – berichte doch gerne mal, wie Dein Farbexperiment verlaufen ist!
    Liebe Grüße
    Alexandra

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