Andere Namen:

Zicchorie, Sonenwedel, faule Gretel, Sonnenwirbel, Blaue Distel, Wegleuchte

Familie:

Korbblütler

Beschreibung:

Schon bei den alten Griechen und Römer war die Wegwarte bekannt. Die Wegwarte ist ein kräftiger Busch (bis zu 1,5 m, Pfahlwurzel), deren Stängel sehr verzweigt, leicht behaart sind und milchigen Saft führen. Die Blätter sind im Frühjahr grundständig in Rosetten. Später klein, wechselständig, seitlich leicht gebuchtet mit einem großen Endlappen am Blattende. Ihre Blattfarbe ist dunkelgrün. Während der Blüte zeigt sie viele leuchtend hellblaue (selten auch weiße) Körbchenblüten mit 3 bis 4 cm Durchmesser, einzeln, zu wenigen endständig oder in Astwinkeln.
Im 2. Weltkrieg wurde sie angebaut, um aus der Wurzel Kaffee-Ersatz zu produzieren, aber auch die Salat- Zichorie (Chicoree) ist sehr bekant. Ihre Wurzeln werden im Dunklen angetrieben, damit sie bleiche, zarte Salatblätter hervorbringt.
Im 18. Jahrhundert sorgte Friedrich der Große für einen Boom: Weil das Bohnenkaffee mit hohen Einfuhrzöllen belegt war und so für das einfache Volk kaum erschwinglich war, suchte man günstige Alternativen. „Mocca faux“, so nannten im 19. Jahrhundert französische Soldaten den preiswerten Kaffeeersatz, was für deutsche Ohren wie „Muckefuck“ klang.

in der Volksheilkunde
In der Volksheilkunde wird die Wegwarte hauptsächlich gegen Verdauungsprobleme, wie Nieren-, Gallen- oder Leberbeschwerden eingesetzt. Sie wirkt wie ein natürliches Abführmittel und wird gerne zur Behandlung von chronischer Verstopfung eingesetzt. Die Wegwarte besitzt einen überaus hohen Anteil an Vitamin A, sowie Mineralien und Vitamine wie Eisen, Phosphor, Kalzium, Thiamin und Vitamin C. Der sehr hohe Anteil an Vitamin A macht sie für den Einsatz von Augenleiden besonders wertvoll. Die Pflanze wirkt darüber hinaus bei chronischen Hautausschlägen oder Ekzemen. Auch hier kann der Zichorientee unterstützen. Wurzeln und der Salat aus den Blättern der Wegwarte gelten als ein sehr gutes Diätgemüse für Zuckerkranke, da die Pflanze in allen Teilen sehr viel Inulin enthält, ein Kohlenhydrat, das im Körper nicht in Zucker umgewandelt wird. Der Salat hilft zudem, Blutfett und Blutdruck zu senken, entgiftet und stabilisiert die Darmflora.

Wegwarten-Magenbitter

50 bis 70 g Wegwartenwurzeln waschen, dunkle Stellen abkratzen, aber nicht zerschneiden. Wurzeln mit 50 g weißem Kandis und einer Flasche 32%igem Korn in eine Flasche füllen und mindestens 6 Wochen bei Raumtemperatur ziehen lassen. Die Wurzeln dürfen wegen Schimmelgefahr nicht aus dem Alkohol heraus schauen ~ anregend für die Verdauungssäfte.

Stärkung des Sehnervs

Saft-Gemisch aus Karotte, Sellerie, Petersilie und der Wegwarte gilt in der Naturheilkunde als exzellentes Getränk ~bei Problemen mit dem Sehnerv.

Tee zur Reinigung von Magen, Leber und Niere, Galle, Milz

Einen Teelöffel getrocknete oder frische, klein geschnittene Wurzeln in 250 ml Wasser 2 Minuten wallend kochen und abseihen, 1 Tasse drei Mal täglich vor dem Essen trinken Nimmerweh-Teemischung 20 g Wegwartenblüten, 20 g Blaue Malvenblüten, 10 g Veilchenblüten, 10 g Borretschblüten(stimmungsaufhellender Tee)

in der Küche
Die Wegwarten finden in der Küche vielerlei Verwendung, die Blüten in Salat, die Blütenknospen können auch süss-sauer eingelegt werden, die jungen Blätter können als Salat zubereitet werden. Die jungen Wurzeln kann man auch als Gemüse wie Schwarzwurzeln zubereiten.

Wegwartenblüten-Zucker

Von Dr. Tabernaemontanus aus dem Jahre 1731: Frische Blüten klein schneiden und anschließend in einem Mörser zusammen mit Zucker im Verhältnis 3:1 -3Teile Zucker, 1 Teil Blüten) zerstoßen. Gut vermischen und in einem Glasgefäß an die Sonne stellen. Der entstehende Honig wird teelöffelweise eingenommen. Wegwarten-Zucker kann herzstärkend, leberunterstützend, Sodbrennen und Herzklopfen vertreibend wirken. Mit dem Wegwarten-Zucker kann auch Wegwarten-Tee versüßt werden.

Smoothie mit Wegwarte

1 Handvoll Wegwarteblätter, 1 Handvoll Feldsalat, 1 Handvoll Himbeeren (frisch oder tiefgefroren), 1 großer Pfirsich, 5 über Nacht eingeweichte Feigen, 1 Prise Muskat miteinander mixen; Wasser oder Eiswürfel nach eigenem Geschmack dazu.

Muckefuck

Eine Handvoll Löwenzahnwurzeln und eine Handvoll Zichorienwurzeln ausgraben, Erde gut abklopfen oder vorsichtig waschen. In grobe Stücke schneiden und auf einem Backblech im Ofen bei 50 Grad eineinhalb Stunden lang trocknen. Anschließend bei 225 Grad 15 Minuten lang rösten (ohne Fett), dabei mehrmals wenden. Abkühlen lassen und mit einer Mühle zu Pulver zermahlen. Für eine Tasse Muckefuck einen Teelöffel Pulver mit brühendem Wasser übergießen.

Nutzung als Räucherwerk
Beim Räuchern verbreitet die getrocknete Wurzel und das Kraut einen feinen, würzigen Duft. Dem Rauch von Wegwarte wird eine reinigende Wirkung auf Geist und Körper nachgesagt. Sie unterstützt die Selbstliebe und klärt den Blick für andere Menschen (Blender).

Sagen & Legenden
Es war einmal eine verliebte Prinzessin. Ihr Geliebter, ein stolzer Rittersmann, begab sich auf einen Kreuzzug. Die traurige Prinzessin ging jeden Morgen mit all ihren Kammerzofen an den Wegesrand und erhoffte die Rückkehr ihres Geliebten. Eines Tages erbarmte sich der liebe Gott ihrer und verwandelte sie und ihre Zofen in wunderschöne Blumen. Die Prinzessin wurde zu einer weißen und ihre Zofen zu blauen Wegwarten. Und so warten sie noch heute am Wegesrand und erhoffen sehnsüchtig die Rückkehr der Liebe. Noch bevor die Sonne im Osten aufgeht drehen sie schon ihre Köpfe in die Richtung in der die Sonne aufgehen wird. Mit ihren Blütenköpfen folgen sie den ganzen Tag über der Sonne. Und fast könnte man meinen, wenn die Sonne am Horizont verschwunden ist, lassen sie enttäuscht ihre Köpfe ein wenig hängen.

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